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„Hört er nicht auf dich, so nimm noch einen oder zwei zu dir, damit jede Sache durch den Mund von zwei oder drei Zeugen bestätigt werde.“ (Matthäus 18,16)

„Hört er nicht auf dich“, leitet nun die Schritte ein, die notwendig sind, wenn eine Versöhnung und Vergebung schwierig oder gar unmöglich scheint. Aber mit welchen Ohren hören wir diese Worte Jesu? Angst, Unsicherheit, Wut führen uns schnell dazu, uns verteidigen zu wollen oder anzugreifen: Wir ziehen eine Mauer hoch: Der Andere wird mir ja sowieso nicht zuhören.

Aber so müssen diese Worte gar nicht gemeint sein. Wenn etwas schwierig wird, dann müssen wir es ja nicht alleine schaffen: Wir können einen oder zwei mit uns nehmen, damit sie uns helfen. Stark ist der, der um Hilfe bitten kann. Der christliche Glauben ist nicht dafür gedacht, dass wir ihn als Einzelgänger bewältigen, sondern dass wir ihn als Gemeinschaft leben. Wir glauben, dass es eher die Regel sein sollte, den Weg der Vergebung mit zwei weiteren Helfern zu beschreiten. Beide Helfer haben dabei unterschiedliche Funktionen:

Wenn die Wahrheit wieder an die rechte Stelle gewiesen wird, dann spürt man vielleicht zum ersten Mal, welches Unrecht an einem begangen worden ist. Vielleicht sieht man zum ersten Mal dem Schmerz ins Auge, dem man bisher sorgsam verdrängt hat. Das ist so wie mit einem alten Pflaster, das abgerissen wird oder eine alte verdreckte Wunde, die gereinigt und neu verbunden werden muss. In der Auseinandersetzung mit dem Unrecht und dem Schmerz, werden die schmerzhaften Erlebnisse wieder oder zum ersten Mal bewusst. Vielleicht ist es genau dieser Schmerz, weswegen man das Gespräch und die Begegnung mit dem Anderen vermieden hat. Der eine Helfer ist dafür da, neben einem zu setzen und einem zu helfen, den Schmerz auszuhalten.

Der andere Helfer ist so etwas wie ein Lotse auf dem Weg der Vergebung, ein Mentor. Auf dem Weg der Vergebung gibt es viele Möglichkeiten, sich zu verlaufen und eine falsche Abkürzung zu nehmen. Man kann sehr sachlich über die Erlebnisse reden, ohne sich mit der eigentlichen Wunde auseinanderzusetzen. Man kann den Anderen in Schutz nehmen und ihn entschuldigen. Man kann die Vergebung zu schnell aussprechen, ohne wirklich an den Punkt gekommen zu sein, zu vergeben. Der Mentor ist derjenige, der mit dem Weg der Vergebung vertraut ist, er kennt die verschiedenen Schritte dahin und das Ziel. Er weiß, an welchen Stellen, man vom Weg abkommen kann und wo man sich nur allzu gerne eine Abkürzung sucht. Sowohl der, der verletzt wurde, wie auch der, der das Unrecht begangen hat, muss immer wieder auf den rechten Weg gebracht werden. Dabei braucht der Mentor eine Menge Ausdauer, Kondition – und Taschentücher, immer griffbereit.

„Hört er nicht auf dich“ kann bedeuten, dass du das Unrecht und deinen Schmerz nicht richtig ausdrücken konntest und der Andere dich gar nicht verstehen konnte. Es kann bedeuten, dass dem Anderen die Worte fehlen und er nicht ausdrücken kann, dass er dich verstanden hat. In beiden Fällen hilft der Mentor auf dem Weg zueinander.

Und doch gibt es Fälle, wo der Andere (noch) nicht zuhören will…


„Ich statuiere kein Christentum ohne Gemeinschaft“ – Graf Zinzendorf 1736.
Gilbert Bilezikian: Gemeinschaft – Gottes Vision für die Gemeinde

11 RACHE IST KLEBRIG-SÜSS

"Wer von diesem Wasser trinkt, den wird wieder dürsten; wer aber von dem Wasser trinken wird, das ich ihm gebe, den wird in Ewigkeit nicht dürsten." (Johannes 4,13+14) Zu jedem kostbaren Original gibt es eine billige Kopie. Statt des lebendigen Wassers, das uns kühlt,...

10 UNERHÖRT

"Sündigt aber dein Bruder an dir, so geh hin und weise ihn zurecht zwischen dir und ihm allein. Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder gewonnen." (Matthäus 18,15) Wenn der Andere an uns Unrecht verübt, werden wir zu Opfern. Ein Opfer kann sich oft nicht selbst...

08 5 PHASEN DER VERGEBUNG

Vergebung auszusprechen und zu empfangen kann ein mühevoller Weg sein. Wenn wir mit jemanden den Weg der Vergebung durchgehen, dann brauchen wir meist 1,5 bis 2 Stunden und müssen gut darauf aufpassen, dass keine Abkürzungen genommen werden. Wir haben 5 Phasen der...

07 DENN DU SIEHST MICH

Zu den großen Wundern dieser Welt gehört es, dass Eltern Schmerz wegpusten können. So groß der Schmerz auch gerade ist, sobald Mama und Papa gepustet haben, springt der Kleine wieder auf ins Abenteuer des Spielens. Vielleicht haben sie sich vorher minutenlang...

06 ZUHÖREN

"Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder gewonnen." (Matthäus 18,15) Wenn wir jemanden verletzt haben und an ihm Unrecht getan haben, so sollen wir nicht in ein abgrundtiefes schlechtes Gewissen verfallen und uns überlegen, wie wir das wieder gutmachen können. Wir...

05 GEMEINSCHAFT

Jesus hat uns keine Predigtlehre hinterlassen, auch kein Handbuch für Heilung von Körper und Seele. Jesus hat uns die Grundregeln für ein Leben in Gemeinschaft neu gelehrt. Das Reich Gottes ist nicht zuerst ein spektakuläres Ereignis von Zeichen und Wundern, sondern...

04 Bevor wir vergeben

Petrus ist der Mann, der die Notwendigkeit der Vergebung begriffen hat. Gleichzeitig spürt er, wie schwer es ist zu vergeben: "Herr, wie oft muss ich denn meinem Bruder, der an mir sündigt, vergeben? Genügt es siebenmal?" (Matthäus 18,21). Vielleicht fragt Petrus so,...

03 JOKERFACE

JOKERFACE Stille Wasser sind tief. Einige Menschen haben es so sehr verinnerlicht, vergeben zu müssen. Bei ihnen ist kaum eine Regung zu erkennen. Sie sind sehr freundlich, höflich. Manchmal sogar unauffällig. Man bemerkt sie kaum. Sie machen keine Mühe und keine...

02 Vergeben – wie wir vergeben

Als die Israeliten aus Ägypten auszogen, wurden ihnen auf dem Berg Sinai die 10 Gebote offenbart. Auf dem Weg in die kommende Welt verkündigt Jesus auf einem Berg die Grundsätze, die in jener Welt gelten. Diese Grundsätze stellen sich gegen das, was in dieser Welt...

01 Hiob und der Schalksknecht

Und der HERR wandte das Geschick Hiobs, als er für seine Freunde Fürbitte tat. Hiob 42,10 Hiob Hiob hatte allen Grund sich zu beschweren. Ein Sturm durchzog sein Leben - Haus, Hof, Herden: Sein ganzer Besitz wurde zerstört. Seine Kinder getötet. Fiebrig,...

DER WEG DER VERGEBUNG

Wir werden nicht frei und glücklich leben können, solange die Wut in uns brodelt oder schlummert. Als Christen wissen wir, dass wir vergeben müssen – aber wir wissen oft nicht, dass etwas geschehen muss, bevor wir vergeben können. Wie können wir vergeben, was wir nicht vergeben können?