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Drowning2 | (c) by pckaro | photocase.de Der intuitive Denker

Ich habe ein neues Wort gefunden, um mich zu beschreiben: Der intuitive Denker. Manchmal ist es so, dass ich unentwegt nachdenke. Während ich irgendetwas anderes mache, sind meine Gedanken ständig am Laufen und manchmal muss ich sogar beim Zuhören aufpassen, dass meine Gedanken nicht weglaufen. Dennoch bin ich kein Grübler. Ich bin nicht ständig schwer mit meinen Gedanken beschäftigt. Sie laufen einfach fast alleine ihren Weg. Ich kann mich auch nicht hinsetzen und sagen: Jetzt denke ich nach und löse ein Problem. Ich kann in dem Sinne auch nur schwer etwas bewusst auswendig lernen. Ich nehme das alles einfach so auf. Immer wenn ich versuche, Bibelverse auswendig zu lernen, scheitere ich beim zweiten oder dritten Satz. Andererseits weiß ich große Teile einfach auswendig.

Eigentlich denke ich in dem Sinne auch nicht nach. Ich ziehe selten Schlüsse. Ich mache keine logischen Übungen, um zu einem Ziel zu kommen. Ich bin mir noch nicht einmal sicher, ob ich in dem Sinne überhaupt nachdenken, zu einer Lösung kommen kann. Im Grunde ist mein Denken ein ständiges Wahrnehmen großer und kleiner Details. Ich nehme die Zusammenhänge zwischen ihnen war. Ich sehe Dinge.

Weswegen mir das bewusst geworden ist, ist, weil es eine negative Seite hat. Die meiste Zeit findet mein Denken, Sehen und Wahrnehmen auf eine unbewusste Weise statt. Es werden mir also immer wieder Schlüsse präsentiert, von denen ich nicht immer weiß, wie zu ihnen gekommen bin. Die Ausgangspunkte und/ oder die Schlüsse müssen aber nicht richtig sein – und so werde ich manchmal unbewusst von Dingen gesteuert und in die Irre geführt.

Ich weiß dann intuitiv etwa, dass etwas falsch ist oder ich bin zu diesem Schluss gekommen und gerate dann in einen Zustand einer inneren Lähmung oder Blockade. Obwohl ich auf meiner bewussten Ebene vielleicht noch davon überzeugt bin, dass es richtig ist.

Ein Stück weit ist das ähnlich bei hochsensiblen Menschen: Sie sind ständig auf Empfang, nehmen jedes kleine Detail wahr und werden manchmal unbewusst davon gesteuert, ohne dass sie bewusst überprüfen (können), ob ihre Wahrnehmung sie vielleicht nicht gerade auch mal getäuscht hat. Jede Wahrnehmung kann ja auch falsch sein und muss überprüft werden.

Jeder Gedanke kann sich irren. Das Problem ist, wenn ich einen irrigen Gedanken habe, der mich gerade steuert und ich weiß es noch nicht einmal.