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Hebelmeister

Manchmal lasten Probleme und Herausforderungen wie Brocken auf unserem Leben. Der eine gibt entmutigt auf: „Das schaffe ich ehe nicht!“ Der andere krempelt die Ärmel hoch, packt sie an und tatsächlich gelingt es ihm, die Lebensbrocken zu bewältigen. Beide verpassen es jedoch, eine größere Kraft in ihrem Leben in Aktion zu sehen. Den Zweiten wird das kaum kümmern: Er ist ja der Starke. Bis zu dem Moment, an dem seine Kraft nachlässt.

Da ist eine größere Kraft, wie Elia in der Höhle erfahren hat. Eine Kraft, die sich nicht auf unsere Anstrengungen und unser Vermögen verlässt. „Seine Kraft ist in den Schwachen mächtig“, heißt es. Für manch einen Philosophen klingt das nach einem Satz für Schwächlinge.

Schauen wir uns einmal das Bild an, um zu verstehen, was das bedeutet: Um den Felsbrocken zu bewegen, kann man all seine Kraft aufwenden. Man kann trainieren. Man kann schieben und drücken – und vielleicht gelingt es einem sogar, was anderen unmöglich erscheint – und bewegt die Brocken aus seinem Leben.

Auf Gottes Kraft zu vertrauen, bedeutet erstmal den Blick vom Brocken wegzulenken: Sein Vertrauen wie ein Hebel unter diesen Brocken zu schieben, einen anderen, kleinen Stein unter die Mitte des Hebels zu legen – und mit der eigenen kleinen Kraft den großen Brocken wegzuhebeln.

Drei Dinge können wir daran lernen:
Der Hebel, das Vertrauen in Gottes Kraft ist nicht sichtbar. Das verführt uns dazu immer wieder auf unsere eigene Kraft zu vertrauen und entweder zu verzweifeln oder furchtbar stolz zu werden.

Es braucht einen weiteren, kleinen Stein in unserem Leben. Vielleicht ist gerade das, was Du in Deinem Leben als Schwäche erlebst, als Defizit oder als Behinderung, Deine Chance die wirklich großen Dinge anzupacken. Das, was Dich einmalig macht, sind nicht unbedingt Deine Stärken und Begabungen, sondern manchmal geradezu Deine Schwächen. Sie ermöglichen Dir Dinge zu tun, die für andere unmöglich sind.

Es geht nicht darum, dass wir nichts tun, sondern dass wir das tun, was wir können. Die kleine Kraft, die in Deinem Leben vorhanden ist, zum Einsatz zu bringen. So wie der kleine Junge, der seine wenigen Brote und Fische zur Verfügung gab und damit 5000 und mehr Menschen etwas zu essen geben konnte.

Wenn wir nur den Glauben eines Senfkorns hätten, so könnten wir größere Dinge tun als Jesus. Wir könnten Berge versetzen. Wir müssen also das Kleine, was wir haben, unsere kleine Kraft einsetzen im Vertrauen auf einen großen Gott, um die richtig großen Dinger anzupacken.

Vielleicht passiert Dir dann aber etwas wie mir: Du wirst so ein richtig großer Hebelmeister und Dir gelingt es, ein Brocken nach dem anderen wegzuhebeln. Mit der Zeit werden die Brocken immer größer. (Das kommt von ganz alleine). Und auf einmal stehst Du wieder so einem großen Brocken gegenüber. Und vielleicht steckst Du gerade in einer schweren Zeit, vielleicht bist Du gerade ausgepowert. Und machst einen entscheidenden Fehler: Du vergisst, dass Du alles bisher nur mit diesem Hebel bewältigt hast – und vergisst auch, dass es ja gerade Deine Begrenzungen, dieser kleine Stein waren, die Dich das haben schaffen lassen. Und auf einmal stehst Du vor diesem großen Brocken – und verzweifelst.