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Kingdom Pattern – Lebensbrüche

In Kürze erscheint das neue Buch von Paul Gibbs: Kingdom Pattern. Zu Deutsch etwa: Reich Gottes Muster. Dieses Buch ist Teil der verschiedenen Prinzipien, die jemand bei Pais lernen kann, um Weisheit zu trainieren. Unser Leben ist eine nicht eine Abfolge willkürlicher, zusammenhangsloser Ereignisse. Die Ereignisse bilden in aller Regel, wenn nicht sogar immer ein Muster. Manchmal drückt sich das in einem Seufzer aus: „Warum passiert immer nur mir immer wieder dasselbe?“

Wer das Muster in seinem oder in dem Leben anderer erkennt, der kann das Leben verstehen, der kann weise werden. In meiner Ausbildung zum Coach bei ICL versucht man, das Lebensmotiv, das Lebensmuster bewusst zu machen und zu korrigieren. Dafür gibt es verschiedenste Methoden. Paul Gibbs verwendet eine andere Strategie. Er versucht nicht nur die individuellen Lebensmuster zu entdecken, sondern sie anders zu verstehen als ein Muster, das Gott in unser Leben hineingelegt hat. Aus der Frage: „Warum muss immer nur mir das hier passieren?“ wird ein Muster, mit dem Gott unsere Berufung hervorbringen will.

Der Weg zur Berufung ist keine gerade Linie.

Jeder Mensch hat eine Berufung als Teil seiner Ebenbildlichkeit zu Gott. Bei manchen Menschen kann man die Berufung klar erkennen anhand ihrer Gaben und Fähigkeiten und dem, was sie einfach tun. Andere brauchen Werkzeuge wie etwa ein Coaching, damit sie ihre Berufung entdecken. Anderen wird sie in einem göttlichen Moment offenbart. Es ist das Los der vaterlosen Welt, das nicht alle Menschen in ihre Berufung hineinkommen werden.

Berufung ist nicht etwas, das heute entdeckt oder offenbart wird und morgen schon in seinem vollen Ausmaß gelebt wird. Der Weg zur Berufung ist keine gerade Linie. Paul Gibbs zeigt in seinem neuem Buch verschiedene Muster auf, die dieser Weg einschlagen kann. Für Josef etwa war schon als Kind oder Teenager klar, dass sich seine Eltern und Geschwister einmal vor ihm beugen würden. Aber das war so weit weg, dass es allen als eine hochmütige Träumerei erscheinen musste. Und doch erfüllte sich sein Traum und seine Berufung, eben nicht als eine gerade Linie, sondern als ein Diamant, dessen Weg erst einmal ziemlich weit weg von seinem vorgesehenen Ziel ins Gefängnis führte. Was das bedeutet und warum dieser Weg durch das Gefängnis notwendig war, beschreibt Paul Gibbs in seinem Buch.

Diamant

In meinem Blog will ich den Focus auf einen einzigen Punkt des Diamanten legen: Immer weiter, immer weiter entfernt sich der Lebensweg scheinbar von seiner Berufung. Je mehr, desto größer wird sich wohl die Verzweiflung in einen Menschen hineinfressen: „Wie konnte ich nur ins Gefängnis geraten? Wie nur konnte nur mir das schon wieder passieren?“ Und dann plötzlich, endlich, wendet sich das Schicksal und die Richtung des Weges ändert sich um beinahe 90%. Endlich scheint das Ziel, die Berufung wieder in Reichweite zu sein. Freude bricht auf. Verloren Geglaubtes scheint wieder möglich zu werden.

Aber es mehr, als dass sich die Richtung ändert, wenn ich mein Leben betrachte. Der Weg bricht sich in eine neue Richtung mit allem Schmerz, der damit verbunden ist. Mit der ganzen Verwirrung und Irritation, die damit verbunden ist, wenn sich die Lebensrichtung auf einmal so stark verändert. Wenn auf einmal die Begeisterung in mir aufbricht, weil ich mein Lebensziel klarer erkennen kann und es sichtbar, Wirklichkeit zu werden scheint und auf der anderen Seite vertraute Lebensprinzipien nicht mehr zu passen scheinen. Wenn ich das neu aufbrechende Leben auf einmal nicht mehr verstehe, weil auf einmal alles anders ist.

Es gibt Bereiche in meinem Leben, da kann ich meine Berufung klar beschreiben. In anderen habe ich wohl immer noch keinen blassen Schimmer. Es gab Punkte, da habe ich meine Berufung entdeckt und andere Punkte, da wurde sie in einem göttlichen Moment offenbart, sogar schon lange bevor ich Christ wurde. Oh ja, von manchem habe ich dann auch erzählt – und die Menschen haben mich nicht Träumer genannt, wohl aber Clown, weil die Berufung so sehr weit weg von der Gegenwart zu sein schien. Oft genug habe ich selbst an mir gezweifelt.

Bei mir konnte ich diesen Lebensbruch zwischen 40-43 Jahren feststellen. Der Zeitpunkt, wo im Allgemeinen die Midlife-Crisis verortet wird. Aber ich hatte keine Krise. Mir ging es wirklich gut. Das Leben lief in allen Bereichen mehr oder weniger gut. Ich habe mich auf meinen 40. Geburtstag gefreut, was ich an meinem 23. Geburtstag nicht gemacht habe. Life as it should be. Dann ein paar Tage später wurde ich so krank, dass ich das Bett hüten musste. Das passierte mir eigentlich sehr selten, auch wenn ich zu der Zeit immer wieder mit einer Nasennebenhöhlenentzündung zu kämpfen hatte und oft müde und abgeschlagen war. Auch wenn ich immer noch nicht genau weiß, was da eigentlich geschehen ist, so wusste ich doch, dass irgendetwas in mir geschehen ist. Im folgenden Jahr habe ich viele eigenartige Erlebnisse gehabt, die mich sehr ins Fragen brachten: Wie kann ich ein Mentsch werden? Nicht nur ein Mensch, sondern einer der in all seiner Begrenztheit und Fehlerhaftigkeit mit seinen Gaben und Fähigkeiten angemessen umgeht. Daraus ist eine eigene Blogreihe entstanden: Mentsch werden. Ich habe auf einmal entdeckt, was für Möglichkeiten in mir stecken und ich war mir überhaupt nicht sicher, dass ich sie gut nutzen würde.

Etwa 15 Monate nach der Krankheit geschah dann mein Lebensbruch in nur 9 Tagen, als ich in Ghana war. Es waren zwei Dinge: Einmal hat sich mir die Welt des Übernatürlichen mit den Engeln und Himmeln wie nie zuvor aufgetan. Auch wenn ich schon viele Jahre mit Geistesgaben vertraut war, so war das eine nie gekannte Dimension, die sich mir in den folgenden Monaten auftat. Zum anderen konnte ich auf einmal meine Berufung klarer erkennen. Es war so, als ob ich zum ersten Mal erkenne, wozu ich eigentlich lebe. Als ob mein Leben ein Puzzle wäre, wo man bisher an verschiedenen Stellen verschiedene Inseln gebaut hat, so zogen sich auf einmal verschiedene Baustellen zusammen und es wurde für mich ein größeres Bild, wenn auch immer noch nicht das ganze Bild deutlich. Und dieses Bild war begeisternd!

Aber es war auch verwirrend. Es war sogar einem Tag, in einem Moment an einem Morgen vier Monate später, an dem ich wusste, dass meine bisherige Lebensprinzipien zu einem Teil nicht mehr funktionierten. So war beides da: dieses Begeisternde, diese Freude darüber, meinem Lebensziel greifbar näher gekommen zu sein und dieses Verwirrende, dass das Leben nun eine andere Richtung einschlug, die ich erst einmal begreifen musste und es wohl immer noch nicht ganz habe.

Während sich meine Lebensrichtung nun geändert hat, und ich tatsächlicher immer näher an meine Berufung herankomme, etwa in meinen neuen Arbeitsbereichen bei Pais, geschieht allerdings noch etwas: der Diamant, der bis zum Bruch immer breiter geworden ist, wird nun immer schmaler. Während ich früher sehr viele verschiedene Aufgaben gemacht habe (von der Buchhaltung bis zum Mentoring), verengt sich gerade das Spektrum meiner Aufgaben sehr. Je weiter ich nun vorangehe, desto weniger an Aufgabenvielfalt habe ich jetzt, desto mehr trifft das, was ich tue, meine Berufung. Das ist einerseits gut. Andererseits ist es aber auch wie ein Abschneiden, wie die Rebe, die gereinigt wird, damit sie mehr Frucht bringt. Natürlich ist das gut, aber es ist auch schmerzhaft.

Wer die Muster in seinem Leben erkennt, der kann sein Leben verstehen: Warum gerade ihm so etwas passieren musste. Wer das Kingdom Pattern in seinem Leben entdeckt, der versteht umso mehr den großen Plan Gottes: Warum sein Weg nicht ein Umweg von einer geraden Linie ist, sondern oft der einzig Mögliche, der ihn in seine Berufung führt. Es hilft ihm, auf seinem Weg nicht zu verzweifeln oder gar den Weg zur Berufung abzubrechen, weil er scheinbar in die Irre führt.

Was ist Dein Lebensmuster und was ist Dein Kingdom Pattern? Ich habe heute nur über einen Bruchteil eines Kingdom Pattern erzählt. Im neuen Buch von Paul Gibbs erfährst Du, welche Kingdom Pattern es noch gibt und was sie in Deinem Leben bedeuten können.