Superhelden gesucht!
Zu meinen (geheimen) Leidenschaften gehören beinahe alle Superhelden – Filme. Wenn ein neuer Film ins Kino kommt, muss ich den unbedingt sehen. Manchmal ist mir der Action-Anteil zu groß, aber das ertrage ich dann.
Etwa bei THE AVENGERS gibt es das Motiv, dass es durch einen offenen Himmel (oder besser: durch eine offene Hölle) eine Invasion von Außerirdischen gibt, die von den Superhelden bezwungen wird.
Was können wir dadurch lernen?
Vielleicht oder vielleicht auch nicht wollen die Autoren ja nicht damit ausdrücken, dass wir einmal in eine derartige apokalyptische Situation hineingeraten werden, in der außerirdische Wesen unsere Erde überrennen werden.
Vielmehr können wir davon lernen, dass wenn Schrecken und Gewalt diese Welt überrennen will, in Form von ISIS, Selbstmordattentätern, Kriegsprovokateuren in der Ukraine und vielen mehr, es im eigentlichen nicht diese Menschen sind, die wir bezwingen und überwinden müssen.
So wie Paulus sagt: Wir kämpfen nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen Mächtige und Gewaltige unter den Himmeln. Wir kämpfen gegen Geisthaltungen und Geister.
Vielleicht ist es unvermeidlich, dafür auch eine Waffe zu ergreifen. Das ist es aber nicht, was die Lösung bewirkt. Paulus schlägt andere Waffen vor: des Glaubens, der Hoffnung, der Liebe.
In The AVENGERS ist es Iron Man, der sein Leben opfert, um das Höllentor zu schließen. Es ist eine Form der Hingabe und der Liebe, die das Böse überwindet und nicht das Geballer der anderen Helden.
Was für Taten der Liebe, des Glaubens und der Hoffnung können wir vollbringen, um den apokalyptischen Wahnsinn zu beenden?
Wie können wir glauben und was für eine Tat folgt daraus, damit der Opfertod Jesu in einer konkreten Situation sichtbar wird?
Liebe ist immer stärker als der Tod. Nichts ist unmöglich für den, der glaubt. Hoffnung kann nicht überwunden werden.
Wir können und sollen zu Helden werden, nicht immer in den großen Konflikten dieser Welt und noch weniger durch unseren Tod. Aber immer in unserem alltäglichen Umfeld, in jeder Situation, in der wir begreifen, dass sie für uns gemacht ist, um das Böse durch eine Tat der Liebe, des Glaubens und der Hoffnung zu überwinden.
Das meint ein alter, verloren gegangener Begriff: Kavannah. Kavannah beschreibt das Bewusstsein, dass Gott in jedem Augenblick gegenwärtig ist und in jedem Augenblick eine Absicht hat. Wenn wir den Augenblick ergreifen und in ihm Taten der Liebe, des Glaubens und der Hoffnung vollbringen, dann öffnet sich der Himmel über uns und Wunder geschehen. Dann geschieht Größeres als das, was wir durch unsere begrenzten Möglichkeiten bewirken können.
Die wenigsten von uns werden etwa der ISIS direkt etwas entgegensetzen können, aber wir können den Flüchtlingen helfen, die zum Teil sogar bis in unsere Kirchengemeinden kommen. Sie haben eine Frage: „Heißt Ihr uns in Deutschland willkommen?“ Kannst Du einem Menschen auf der Flucht willkommen heißen? Nicht nur indem Du seine materielle Not stillst (das tut im Zweifel auch der Staat), sondern indem Du ihm Dein Herz öffnest. Das ist Deine Tat der Liebe, die das größere Böse bezwingen kann.
Was ist Dein heiliger Moment, wo Du den Himmel auf die Erde bringst? Wo kannst Du Wunder wirken und ein riesiges Problem lösen, das weit über Deine Möglichkeiten hinausgeht?
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