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Alles bezahlt?!
Ein Körper lebt. Wenn er lebt, dann findet ein unaufhörlicher Veränderungsprozess statt: Zellen sterben und neue entstehen. Ständig ist da etwas am Umbrechen, Abbrechen und Aufbrechen. Normalerweise ersetzen die neuen Zellen exakt die Alten.

So ungefähr fühle ich mich gerade. In meinem geistlichen Leben ist gerade ständig etwas am Umbrechen, Aufbrechen und Umbrechen. Ein ständiger Strom von Veränderung. Nur das Neue anders ist als das Alte. Es sind meist nur Kleinigkeiten – mit einer großen Wirkung.

So auch gestern. Plötzlich wurde eine alte Wahrheit / Lüge / Gewissheit aus meinem Leben herausgetrieben: Für alles, was man lernt, muss man bezahlen. In dem Sinne, dass man dafür leiden muss.

In den Wochen seit Ghana blinken viele Dinge auf, die ich mein Leben lang gelernt habe. Auf einmal machen sie Sinn und fügen sich in ein großes Bild. Aber zu fast jeder Sache kann ich auch auf eine Narbe zeigen: Das habe ich gelernt, als… Viele Dinge habe ich auf die harte Tour gelernt. Ich habe dafür bezahlt. Ich habe alles bezahlt.

„Ich habe alles bezahlt“ – bei diesem Satz spürte ich, wie sehr ich mich getäuscht hatte, wie sehr ich falsch lag. Ein Glaube, der auf meiner Anstrengung beruht, ist einfach schräg. Gibt es irgendetwas, wofür ich mich rühmen könnte? Da ist nichts! Da ist einer, unser Messias, durch dessen Mühe und Arbeit wir das Licht sehen können.

Ich bin ohne weite Strecken ohne geistliche Väter und Mütter aufgewachsen. Was ich gelernt habe, habe ich oft auf eine eigene Faust gelernt und allzuoft war das mitten in einem Minenfeld sich streitender Christen.

Was mich traurig macht, dass ich das so weitergetragen habe: Wenn Du etwas lernen willst, dann musst Du es auf die harte Tour, auf eigene Faust lernen. Du musst das bezahlen! Vielleicht stimmt das für einige Sachen, wenige. Doch die meisten Sachen kannst Du lernen, wenn da jemand ist, ein geistlicher Vater, eine Mutter, ein Bruder, eine Schwester. Einer, der bereit ist, Dir das beizubringen.

Lasst uns in den vorletzten Zeiten leben, in der wir als Väter und Mütter unseren (geistlichen) Kindern unser Herz zu wenden und für sie da sind. Lasst sie uns lehren – auf die väterliche und mütterliche Art.

Ich will über mein Leben nicht sagen müssen, dass ich alles bezahlt habe, sondern dass ich Gnade und Gnade genommen habe. Dass diese Gnade mich überwältigt hat.