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DURCH WAHRHEIT GESCHÜTZT

„O ihr unverständigen Galater! Wer hat euch bezaubert, denen doch Jesus Christus vor die Augen gemalt war als der Gekreuzigte? Das allein will ich von euch erfahren: Habt ihr den Geist empfangen durch des Gesetzes Werke oder durch die Predigt vom Glauben? Seid ihr so unverständig? Im Geist habt ihr angefangen, wollt ihr’s denn nun im Fleisch vollenden? Habt ihr denn so vieles vergeblich erfahren? Wenn es denn vergeblich war! Der euch nun den Geist darreicht und tut solche Taten unter euch, tut er’s durch des Gesetzes Werke oder durch die Predigt vom Glauben?“ Galater 3, 1-5

[Das ist Teil 9 zu der Blogreihe: WAS ES BEDEUTET, EIN SPRINGHUT ZU SEIN] Was macht den einen stark und läßt ihn nach Niederlagen immer wieder aufstehen? Und was drückt den anderen in einer Krise für eine lange Zeit zu Boden?

„Wer hat euch verzaubert?“ – in diesen wenigen Worten von Paulus geht es um die grundsätzliche Natur von Zauberei: Es geht um ein Durcheinanderbringen, wie es in einer anderen Übersetzung heißt. So wie der Satan auch der Durcheinanderbringer genannt wird. Wenn Mächte uns angreifen, so wie es in den Versen von der geistlichen Waffenrüstung beschrieben ist, dann ist es ihr Ziel, uns durcheinander zu bringen. Wenn Du in der Krise unter Dauerbeschuss stehst, so ist eine fortwährende Anklage darunter: „Du bist nicht gut genug. Schau‘ Dich an, wer Du bist, voller Mängel! Du willst ein Leiter sein? Ein Leiter sollte aber besser mit seinen Mitarbeitern umgehen können! Wie sieht eigentlich Dein geistliches Leben aus? Achso, ja dann, ist es kein Wunder!“ Die Pfeile des Feindes weisen auf alle Bereiche des Lebens, in denen es bei Dir gerade nicht gut läuft: „Solange Du das nicht im Griff bekommst, wirst Du nicht erfolgreich sein können. Musst Du Dich nicht wundern, dass alles dann den Bach hinuntergeht.“

Die geistliche Waffenrüstung gibt Dir verschiedene Möglichkeiten, uns zu verteidigen: Sie gibt Dir den Panzer der Gerechtigkeit – Du bist gut genug, um Jesu willen. Sie gibt Dir den Helm des Heils – Du wirst der Situation heil entkommen. Es wird Dir gelingen. Sie umgürtet Dich mit Wahrheit – Du wirst die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird Dich frei machen.

Den Panzer der Gerechtigkeit und den Helm des Heils habe ich schon beschrieben. Was bedeutet es, mit Wahrheit umgürtet zu sein? Wir müssen die Wahrheit über unser Leben anerkennen: Die Wahrheit ist eine Fülle von Verheißungen – da ist keine Bewährungsprobe, die über unsere Kräfte hinausgeht. Gott wird Gelingen in unsere Hände geben. Wir sind gerecht gesprochen durch das Blut Jesu. In den Augen Gottes ist an uns kein Mangel. Was immer sonst über unser Leben ausgesprochen wird: Es ist einfach nicht wahr.

Wir müssen aber auch eine andere Wahrheit über unser Leben anerkennen: Wir haben die Gnade Gottes nicht verdient. Wir waren und wir sind keine guten Menschen aus uns selbst heraus. Als wir uns bekehrt haben, da war uns das bewusst. Manche von uns haben sich im Tiefpunkt unseres Lebens bekehrt, als wir zerbrochen waren. Manche wussten, was Paulus damit meint: Da ist nichts Gutes in mir. Das Gute, das will ich, aber das Böse, das tue ich. Wer will mich erlösen von diesem verdammten Wesen? Manche von uns können die anderen Worte von Paulus mitreden: Da sind keine bedeutenden Menschen unter uns. Ich habe immer kapiert, dass ich nicht sehr viel anders bin, als ein kleiner Junge, der gerade mal 5 Brote und 2 Fische hat – und dass das ein Hauch von Nichts ist, um 5000 Menschen satt zu machen. Mir waren meine Begrenzungen und meine Mängel immer wieder sehr bewusst. UND ICH HABE GEWUSST UND GEGLAUBT, DASS GOTT MICH ERWÄHLT HAT. Nicht wegen meiner Stärken und Besonderheiten. Nicht weil ich moralisch oder charakterlich besonders hervorgestochen habe. Ja, als ich noch ein Feind Gottes war, da hat Gott mich erwählt. Sogar mein Weg in die Jugendarbeit habe ich nicht gewählt, weil ich mich besonders dafür geeignet dafür gehalten habe.

Und dann kommt jener Zauber über uns, den Paulus beschreibt. Wir haben angefangen in dem Bewusstsein, dass wir unvollkommen sind. Dass wir alles, was wir sind und erreichen nicht aus uns selbst erreichen, sondern aus dem Glauben an Jesus, der für uns alles erwirkt hat und der alle Werke schon vor Anbeginn der Welt gemacht hat. ABER NUN MEINEN WIR, DASS WIR ES SCHAFFEN KÖNNEN. Nun meinen wir, dass wir gut genug sein müssen. Nun meinen wir, dass es drauf haben müssen. Nun meinen wir, dass wir unsere charakterlichen Schwächen erst ablegen müssen, bevor Gott uns gebrauchen kann und wir erfolgreich sein können. Wir meinen, dass wir seit unserer Bekehrung einen Weg hinter uns gebracht haben und dass wir in gewissen Bereichen – die wir uns willkürlich ausgesucht haben – sündlos sein müssen – und er erliegen gerade hierin dem Zauber und werden gerade an dieser Stelle durcheinander gebracht.

Wenn wir in der Krise unter dem Dauerbeschuss innerer und äußerer Anklagen stehen, dann müssen wir die Wahrheit über unser Leben anerkennen: Wir sind Sünder gewesen, als Gott uns angenommen hat – und ohne die Gnade Gottes sind wir es immer noch. Wenn wir diese Wahrheit anerkennen, dann bricht der Zauber und die Verwirrung zusammen.

In all den Momenten, in denen wir meinen, stark sein zu müssen, da wo wir es erst uns selbst, Gott und den anderen beweisen müssen, dass wir schon aus uns selbst ja so tolle Kerle sind, in diesen Momenten leben wir in der Lüge. Lügen haben aber kurze Beine. Wir wissen das und unsere Angst wird daher immer größer, dass die Lüge auffliegt. Wir halten Gott und die Menschen, die uns helfen können auf Distanz und damit auch den Schutz, den sie uns geben können.