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Genesis 47:13-31 – Joseph und die Hungersnot

Das kann ja wohl nicht wahr sein…

Nun, diese Bibelstelle ist schon irritierend.

Joseph trägt nun die Verantwortung. Er hat die Macht über das ägyptische Volk. Er muss einen König zufriedenstellen … und er versklavt das ägyptische Volk. Wir müssen wissen und verstehen, dass die Bibel zu großen Teilen einfach informiert, aber nicht kommentiert. Der Autor erzählt uns, was Joseph tut, aber bietet an keiner Stelle eine Beurteilung dazu an. Unglücklicherweise glauben wir das manchmal: Weil jemand etwas tut, weil es in der Bibel steht, weil jemand ein Held Gottes ist, deshalb ist das nach dem Willen Gottes. Das Fehlen der Beurteilung scheint das fragwürdige Verhalten der Mitwirkenden zu rechtfertigen.

Aber die Bibel ist eine Aufforderung. Wir müssen unseren Verstand und unser Herz einsetzen, und, wie die Rabbiner sagen, die Lücken ausfüllen.

Was Joseph tat, war falsch. Es war ungöttlich. Seine Begabungen und seine Kreativität, mit der er sein eigenes Volk rettete, hätte er einsetzen sollen, um dieses fremde Volk zu segnen. Da war eine Gelegenheit für Joseph, um gerecht und stark zu sein und gleichzeitig den Charakter des Gottes zu zeigen, den er anbetete. Stattdessen schuf er jedoch die Voraussetzungen, mit denen später sein eigenes Volk gejagt wird, wie wir sehen werden.

Warum tat er, was er tat?

Nun, wer weiß das schon genau? Aber ich biete eine mögliche Lektion an, die wir hier lernen können. Ein amerikanischer Präsident sagte:

„Wenn du einen Menschen prüfen möchtest, dann lasse ihn einen Fehler machen, aber wenn du ihn wirklich prüfen willst, dann lass ihn erfolgreich sein!“

Kommt Joseph damit durch mit seiner absoluten Autorität, die ihn zu korrumpieren versuchte?

Wenn wir leiten und Leitern folgen, dann ist es wichtig, dass wir ihre Aktionen beurteilen. Dass wir in einer gewissen Weise ihr Charisma, ihre Beliebtheit oder ihre Schwierigkeiten und Anschuldigungen ausblenden. Dass wir stattdessen das anschauen, worauf Jesus zeigte: die Frucht ihrer Leben. Doch gerade hier können wir Jesus missverstehen. Er sprach nicht von einer Frucht, die Zahlen, Gebäuden, Wohlstand, Einfluß usw. produziert, sondern was diese Zahlen, Gebäude, Wohlstand und Einfluß bewirken.

Es ist großartig, dass ein Pastor viele Gemeindemitglieder und ein großes Gebäude hat… aber wofür setzt er das Gebäude und die Gemeindemitglieder ein?

Es ist eindrucksvoll, dass ein Geschäftsmann so erfolgreich ist, aber versteht er es, wie er nun mit diesen Gewinnen dienen kann?

Es ist wunderbar, dass unser Lieblingsredner so viel Einfluss hat… aber was bewirkt ihr Einfluß?

In unserer Gesellschaft, in der Ruhm dem Berühmtsein entspringt, Erfolg als erfolgreich angesehen wird und nur Prominente gefeiert werden, sollten die, die mit Gottes Augen schauen, diese Dinge durchschauen wie ein heißes Messer Butter durchschneidet.

Nur weil etwas in der Bibel festgestellt wird, bedeutet das nicht, dass das das Ende der Geschichte ist. Vielmehr ist es eine Einladung es sorgsam genug zu studieren, zu analysieren und es mit dem Reich Gottes zu vergleichen. Und während wir das tun, erlauben wir es Gott durch diesen Prozess uns vorzubereiten, auf die 15 Minuten, in denen wir einmal berühmt sein werden.

Gott, mache mich bitte eines Tages erfolgreich… aber bitte nur dann, wenn ich die damit verbundene Prüfung bestehen kann.

Dieser Text ist eine Übersetzung von NOT BUTTER? – aus dem Blog von Paul Gibbs.