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STÜRME ZIEHEN AUF

[Teil 5 der Blogreihe: WAS ES BEDEUTET, EIN SPRINGHUT ZU SEIN]

„Deshalb ergreift die Waffenrüstung Gottes, damit ihr an dem bösen Tag Widerstand leisten und alles überwinden und das Feld behalten könnt.“ Epheser 6, 13

Es geht los! Ergreift die Waffenrüstung Gottes. Leistet Widerstand! Überwindet! Behaltet das Feld! Aktive Verben, die zum Handeln auffordern. Da ist kein Abwarten, kein Zaudern, keine Ungewissheit. Wir sollen die Waffenrüstung ergreifen, damit wir für den bösen Tag vorbereitet sind.

Nicht jeder Tag ist ein böser Tag. Viele Menschen leben in den Tagen des Friedens. Vielleicht sogar in Tagen, wo die Sonne scheint und das Leben so ist, wie es sein sollte. Doch plötzlich brechen die Stürme in unserem Leben los und die Wasser schlagen an unsere Existenz.

Doch brechen die Stürme wirklich so plötzlich los? Als Schleswig-Holsteiner weiß ich, dass es Stürme im Herbst und im Frühling gibt. Die Engländer sprechen von SEASONS, von Jahreszeiten im Leben, von Phasen im Leben, wo es vielleicht kalt und düster ist oder sonnig und warm. Eigentlich können wir doch unsere Uhr danach stellen: Auch in unserem Leben gibt es SEASONS. Zeiten, in denen wir mit Stürmen geradezu rechnen müssen. Zeiten, in denen wir uns im Umbruch befinden. Pubertät und Midlifecrisis sind die bekanntesten. Romano Guardini beschreibt in seinem Buch „Lebensalter“ sechs Lebensphasen und fünf Übergänge oder eben Krisen.

Der weise Mensch – Paul Gibbs, der Gründer von Pais, ist so einer – schaut nach Mustern im Leben und Verhalten von Menschen. Wenn man das Muster von Menschen erkennt, dann kann man eigentlich relativ gut voraussagen, in welche Art von Krise ein Mensch hineingeraten wird. So gut wie Wettervorhersagen eben sind, kann der weise Mensch die Art, die Intensität und die Häufigkeit von Stürmen im Leben eines Menschen vorhersagen.

Stürme sind oftmals also gar nicht so plötzlich, wie sie so unerwartet auftreten. Manchmal sind sie unvermeidlich, wie die Stürme in unseren Lebensumbrüchen. Manchmal erleben wir auch Sturm um Sturm, weil wir unsere Lektion noch nicht gelernt haben und sie eben wiederholen müssen. Und doch sind wir den Stürmen unseres Lebens nicht hilflos ausgeliefert. Alles, was wir erleben, kann uns STRONGER OR STRANGER, stärker oder seltsamer, bitterer machen. Die Stürme können den Ballast in unserer Persönlichkeit beseitigen, damit wir gut in die die neue Lebensphase hineinfinden – oder sie können uns hart zusetzen. Wie sehr uns die Stürme treffen, entscheidet sich dadurch, wie sehr wir unsere inneren Muskeln trainiert haben, unsere Widerstandskräfte, unsere Umgangsfähigkeit mit Krisen – oder eben unsere Resilienz, um das Fachwort mal wieder zu benutzen. Oder um mit den Worten von Paulus zu reden: Ob wir die Waffenrüstung Gottes ergriffen haben.

In der Bibel ist von den letzten Tagen die Rede, von Tagen, die böse sind. Wer das Wesen und das Muster des Menschen kennt, der kann die Zeichen der Zeit erkennen. Der kann vorhersagen, in welche Richtung sich der Mensch entwickelt und kann die gewaltigen Stürme schon lange zuvor vorhersagen. Manchmal spekulieren Menschen über einzelne Zeichen wie etwa das des Tieres. Was es sein könnte oder wie wir dem gar schon auf (un-)heimliche Weise verfallen sind. Manche Menschen sind da schon ganz im Voraus verängstigt, ob sie genügend Verständnis haben werden, das Zeichen des Tieres zu durchschauen und ob sie dann die Kraft und Möglichkeit haben, dem zu widerstehen. Derek Prince, Bibellehrer und Philosophieprofessor entgegnet dem in etwa: Wer den Charakter des Tieres hat, der wird sich dem Zeichen nicht entgegensetzen können, es gar nicht wollen. Wer aber den Charakter des Lammes hat, an dem wird das Zeichen nicht anhaften können. Ein Charakter ist nichts Schicksalhaftes, Festes, sondern etwas, dass wir entwickeln können.

Ob wir also an dem bösen Tag Widerstand leisten und alles überwinden und das Feld behalten können, das entscheidet sich nicht am bösen Tag. Das entscheidet sich nicht in den Tagen der Krise. Das entscheidet sich an den Tagen zuvor, an denen wir die Waffenrüstung Gottes ergriffen haben und trainiert haben, sie zu benutzen. Unsere Widerstandskräfte brauchen ein Trainingsprogramm. Unsere inneren Muskeln müssen wachsen. Und doch gilt ja immer noch: Es ist ja nicht unsere Stärke und unsere Kraft, die uns überwinden lässt, sondern die Kraft Gottes!


Die Trainingseinheiten:

1. Lese das Buch von Romano Guardini: Die Lebensalter
In welcher Lebensphase steckst Du gerade?
Aus welcher Krise kommst Du? Was hast Du gelernt oder hättest Du lernen können?
Welcher Lebensumbruch steht Dir bevor? Was wirst Du lernen müssen?

2. Finde einen Mentor
Finde gemeinsam mit ihm heraus, welches Muster sich in Deinem Leben herausgebildet hat.
Gibt es eine Situation oder Krise, in die Du immer wieder hineinstolperst?

3. Wage eine Wettervorhersage, gemeinsam mit einem Mentoren
Wie wird Dein nächster Sturm wohl aussehen?
Wie heftig wird er sein?
Ist er eher näher oder eher weiter entfernt?
Was kannst Du jetzt tun, damit Dich der Sturm nicht so trifft?


Romano Guardini: Die Lebensalter – Ihre ethische und pädagogische Bedeutung
100 Seiten, Matthias-Grünewald-Verlag
[entdeckt beim Berufungscoaching beim Männercoach Dirk Schröder]
s.a. Ausgangsthesen zu Romano Guardinis “Die Lebensalter”, S. 9-11

Paul Gibbs: The Seed and the Line
A book for those wanting to discover how God works in their life

Ohne es direkt zu erwähnen, schwingt das Jesus-Wort in diesem Artikel mit:
„Als nun ein Platzregen fiel und die Wasser kamen und die Winde wehten und stießen an das Haus, fiel es doch nicht ein; denn es war auf Fels gegründet.“ Matthäus 7, 25

Der Joker in The Dark Knight: „I believe whatever doesn’t kill you, simply makes you … stranger“ [Youtube-Video]