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UNTER STROM

MENTSCH WERDEN erzählt vom Weg vierer Menschen, die in die Gegenwart Gottes traten und was wir davon lernen können. Ihre Wege sind beschrieben im Talmud. Es heißt, dass einer von ihnen starb, einer von ihnen wahnsinnig wurde und einer von ihnen vom Glauben abgekommen ist. Nur einer von ihnen trat in die Gegenwart Gottes und kehrte heil wieder zurück.

Der Weg des Ersten wird so gedeutet, dass die Gegenwart Gottes „zum Sterben schön“ ist („the beauty of Heaven is overwhelmingly intoxicating“). Obwohl ein Tag in Seinen Vorhöfen besser ist als Tausende anderswo, haben wir einen Auftrag in dieser Welt. Wir dürfen sie nicht fliehen und uns darauf beschränken, schöne Gottesdienste zu feiern, während die Welt voller verzweifelnder Menschen ist.

Der Weg der anderen Drei unterscheidet sich vom Ersten: Sie widerstehen der Versuchung bei Gott zu bleiben und kehren zurück in diese Welt – mit unterschiedlichem Ausgang.

Alle Vier sind berühmte Personen im Talmud und außerordentliche Vorbilder. Es gibt keinen Grund, sich in irgendeiner Weise über sie zu stellen. Über den Ersten habe ich geschrieben in GEERDET. Heute geht es um den Zweiten.

Dieser Zweite, Shimon Ben Zoma war ein gewaltiger Mensch. Er war bekannt für seine Disziplin und seine Weisheit. An einer Stelle verrät er das Geheimnis, wie er Weisheit erlangt: Der weise Mensch lernt von allen Menschen (sogar von den Bösen, wie es Andere später ergänzen). Wieder verrät er das Geheimnis seiner Stärke: Derjenige ist stark, der seine Leidenschaften überwinden kann. Und wieder verrät er sein Geheimnis über Reichtum: Derjenige ist reich, der zufrieden ist mit dem, was er hat.

Eins wird jedoch ausdrücklich nicht erwähnt, seine Gottesfürchtigkeit (piousness). Wie in einem Arbeitszeugnis ist das ein Hinweis auf seine Schwäche, wie sie Rabbi Todros Abulafia beschreibt: Er wurde wahnsinnig, weil er in seiner Frömmigkeit und in seiner Klarheit nicht vollkommen war. Als er das brillante Licht Gottes sah, war es mehr als sein Verstand ertragen konnte. Rabbi Ariel Bar Tzadok erläutert das so: Es war nicht so, dass Ben Zoma die Weisheit Gottes nicht fassen konnte, sondern dass seine Weisheit nicht seinen Taten entsprach. Der Widerspruch in seinen Handeln und seiner Weisheit zerriss ihn. (In Avot (3, 12), Rabbi Hanina Ben Dosa says, „the one whose wisdom is greater than his actions, that ones wisdom shall not last.”)

Verlassen wir diese berühmten Männer und beziehen wir ihre Lehren auf unser Leben. Wir können vielleicht nicht mit ihren geistlichen Erfahrungen mithalten, noch können wir sie in ihrem vollem Maß deuten. Dennoch sind wir alle Menschen, die etwas von Gott empfangen haben: Wir sind begabte Menschen, denen etwas anvertraut ist. Sei es auf ganz natürliche Weise bei unserer Geburt oder auf dem Weg ins Erwachsenwerden. Sei es auf eine übernatürliche Weise im Gebet. Wie werden wir zu den Menschen, die in angemessener Weise damit umgehen, was ihnen anvertraut ist?

Ein Mensch, der von allen Menschen lernt. Der seine Leidenschaften bezwingen kann. Der zufrieden ist, mit dem was er hat. Der ist ein sehr weiser, starker und reicher Mensch. Mit jeder Stärke ist jedoch auch eine Schwäche verbunden. Jemand, der gut auf andere Menschen achtet und seine eigene Bedürfnisse zurückstellen kann, steht in der Gefahr zu sehr auf andere Menschen zu achten. Indem er zu sehr auf den anderen Menschen Rücksicht nimmt, vermeidet er das zu tun, was richtig ist und was er für richtig hält. Im schlimmsten Fall ist er Gottes Reden und Wort gegenüber ungehorsam und ist ein Diener der Menschen geworden. Er ist dann voller Menschenfurcht.

Wenn das Handeln nicht der Weisheit eines Menschen entspricht, wenn ein Mensch nicht das tut, was er für richtig hält, dann liegt der Grund dafür nicht unbedingt in einer Charakterschwäche, in etwas, was man im Allgemeinen als Sünde bezeichnete. Es kann vielmehr sogar in einer Charakterstärke verborgen sein.

Vor vielen Jahren, irgendwann am Anfang meines Christseins habe ich gemerkt, wie mein Herz von Menschenfurcht durchdrungen war. Es war dunkel, ich lag schon im Bett. In dem Moment, als es mir bewusst wurde, dachte ich, ich müsste sterben: Wer Menschen fürchtet, kann Gott nicht gefallen. Einen langen Moment lang fühlte ich mich verloren, bis mich ein Vers rettete: Was ans Licht gekommen ist, das ist bereits Licht.

Als ich Ostern 2012 in Ghana war, habe ich ein Wort Gottes gehört, wieder im Dunklen, als ich schon im Bett lag: DO NOT ALLOW CIRCUMSTANCES TO CONTROL YOUR LIFE. (ERLAUBE UMSTÄNDEN NICHT DEIN LEBEN ZU KONTROLLIEREN). Dieses Wort, auf Englisch, hat mich so durchdrungen, so erschrocken, weil es gerade kleine Umstände waren, die mich oft von Handeln abhielten: Jemand schien müde zu sein, also habe ich nicht zu ihm gesprochen.

Das Richtige zu wissen und es nicht auszusprechen, aus welchen Gründen auch immer, das ist das, was mich in den letzten Wochen hin- und hergerissen, fast zerrissen hat. Manchmal wollte ich all das, was ich weiß, nicht mehr wissen und sehnte mich nach den Zeiten, wo ich „das alles“ nicht wusste. Ich war wie „eine Meereswoge, die vom Wind getrieben und bewegt wird.“

Wir sind in diese Welt gestellt. Uns ist es etwas anvertraut. Wir haben einen Auftrag. Wir sollen nicht so sein wie der Erste und der Welt fliehen. Wir sollen aber nicht so sein, wie der Zweite und in der Welt sein, doch den Auftrag doch erfüllen.

„Wer seine Rute schont, hasst seinen Sohn“ (Sprüche 13,24) – ist ein in modernen Ohren unangenehmer Bibelvers. Raschi, der vielleicht wichtigste Kommentator des Alten Testament, legt diesen so aus: „Wer seine Rute schont, wird am Ende seinen Sohn hassen.“ Das bedeutet, dass es Situationen gibt, in denen man unangenehme Dinge aussprechen muss. Wenn man das aus einer falsch verstandenen Rücksicht nicht tut, so wird man mit der Zeit immer ärgerlicher und hasst am Ende den Menschen, der das nicht tut, was man ihm nicht gesagt hat.

„Ein Wort, geredet zu rechter Zeit, ist wie goldene Äpfel auf silbernen Schalen.“ (Sprüche 25,11). Ein gutes Wort, sei es ein Wort der Ermutigung oder sei es ein Wort der Ermahnung ist ein Geschenk, eine wertvolle Gabe an unsere Mitmenschen. Wenn wir nun gute Dinge von Gott empfangen haben, und enthalten sie anderen vor, so berauben wir sie, um das, was Gott ihnen geben wollte. Wir sind dann zwar in der Welt und haben doch nichts für sie übrig.

Mit dem, was uns anvertraut ist, haben wir einen Auftrag. Wenn wir diesen Auftrag nicht ausführen, so sind wir wie jemand, der Gutes verspricht oder von dem sich die Menschen Gutes versprechen, um dann umso mehr zu enttäuschen. „Wer Geschenke verspricht und hält’s nicht, der ist wie Wolken und Wind ohne Regen.“ (Sprüche 25,14)

Jakobus bringt es auf den Punkt: „Wer nun weiß, Gutes zu tun, und tut’s nicht, dem ist’s Sünde.“ (Jakobus 4,17). Von Gott etwas empfangen zu haben, und es nicht zu tun, ist schlimmer, als nichts von Gott empfangen zu haben.

„So will ich nun, dass die Männer beten an allen Orten und aufheben heilige Hände ohne Zorn und Zweifel.“ (1. Timotheus 2,8). Wir sind aufgefordert, in die Gegenwart Gottes zu treten. Wir sollen ihn suchen. Wenn wir ihn suchen, werden wir ihn finden. Wir sollen uns dann nicht zurückziehen auf eine fromme Insel, sondern als ein neuer Mensch in diese Welt hinausgehen. Mit neuen Einstellungen und neuen bzw. verstärkten Begabungen. Ohne Zorn sollen wir den Menschen unsere Gaben nicht entgegen schleudern, wie es der Dritte tat noch ohne Zweifel.

Der Mann, die Frau, die in die Gegenwart Gottes getreten ist, sei es als ein mystisches Ereignis, sei es, indem sie Sonntag für Sonntag in den Gottesdienst geht, erfährt mehr und mehr, was Gottes Herzschlag ist für eine verzweifelnde Welt. Sie erfährt seine Gedanken und Pläne, was er in dieser Welt tun will. Sie erfährt, welche Rolle sie ganz persönlich darin spielen wird. Mit welchen Begabungen sie das tun wird und sie wird in ihrer Persönlichkeit und ihren Gaben trainiert werden.

Das ist dann der Moment, an dem sie erschrecken könnte: „Das bin ja ich! Wer bin ich, dass ich so etwas tun könnte?“ Sie sieht ihre Möglichkeiten und damit ihre Verantwortung und gleichzeitig ihre Unzulänglichkeit.

So ist sie aber nicht, die Schreiberin des Briefes an die Hebräer: „Mein Gerechter aber wird aus Glauben leben. Wenn er aber zurückweicht, hat meine Seele kein Gefallen an ihm« (Habakuk 2,3-4). Wir aber sind nicht von denen, die zurückweichen und verdammt werden, sondern von denen, die glauben und die Seele erretten.“ (Hebräer 10,38+39)

Sie ist es, die nicht nur die erste Versuchung überwindet, sich in eine fromme Welt zu flüchtet, sondern auch die Zweite: Das Gute aus Zweifel über sich für sich zu behalten. Sie weiß, dass es nicht ihre Stärke, ihr Vermögen ist, die ihr Gelingen geben, sondern dass sie ganz und gar im Glauben und Vertrauen zu Gott leben kann. Deshalb wird sie nicht zurückweichen, sondern voller Zuversicht wird sie in dieser Welt vorangehen und handeln.

Sie wird ganz und gar nicht so sein, wie derjenige, der zweifelt und hin- und hergerissen wird, wie eine Meereswoge vom Sturm: „Wenn es aber jemandem unter euch an Weisheit mangelt, so bitte er Gott, der jedermann gern gibt und niemanden schilt; so wird sie ihm gegeben werden. Er bitte aber im Glauben und zweifle nicht; denn wer zweifelt, der gleicht einer Meereswoge, die vom Winde getrieben und bewegt wird. Ein solcher Mensch denke nicht, dass er etwas von dem Herrn empfangen werde. Ein Zweifler ist unbeständig auf allen seinen Wegen.“ (Jakobus 1,5)

Sie wird in die Gegenwart Gottes treten. Sie wird um Weisheit beten. Sie wird sie empfangen. Sie wird die gute Gabe, die sie empfangen hat, an Andere weitergeben. Wie können wir werden wie sie?

Sie selbst gibt uns die Antwort: „Mein Gerechter wird aus Glauben leben.“. Wenn wir erkennen, welchen Auftrag wir haben in dieser Welt und welche Berufung, so sollten wir nicht in diese Versuchung geraten: Dass es unsere Kraft ist und unsere Möglichkeiten sind, die das Gelingen schenken. Der Gerechte wird aus Glauben leben. Er sieht seine Unzulänglichkeit. Er sieht seine Begrenzungen. Er sieht die Umstände, die gegen ihn sind.

Meine Geschichte dazu ist die eines kleinen Jungen, der zu einem Bäckermeister geht und einen Groschen auf den Tresen legt und dafür ein Stück Kuchen möchte. Der Bäckermeister lacht über ihn: Der Groschen ist viel zu wenig. Und doch gibt er ihm ein Stück Kuchen.

Meine Geschichte ist die des kleinen Jungen, der 5 Gerstenbrote und 2 Fische brachte, obwohl eine Menge Geld nicht ausgereicht hätte, um genug Brot für 5000 Männer und Frauen zu kaufen. Zu sehen, was man hat, zu wissen, dass es nicht reicht und doch an das Unmögliche zu glauben: 5000 Männer und dazu Frauen werden in der Wüste satt. (Johannes 6)

Wenn wir etwas von Gott empfangen haben, so stehen wir in der Versuchung so zu sein wie der, der nur ein Talent empfangen hat. Wir vergleichen uns mit den Anderen: Die Anderen haben scheinbar so viel mehr als wir selbst empfangen. Unser Gefühl der Unzulänglichkeit erschlägt uns dann. Wir vergraben das eine Talent. (Matthäus 25)

Etwas empfangen zu haben und es nicht einzusetzen: Wenn wir an uns selbst zweifeln, macht uns das zu einer Meereswoge, die vom Winde bewegt und getrieben wird, wie Jakobus es beschreibt. Wir kommen an einen Ort der Finsternis, wo Heulen und Zähneklappern herrscht, wie Jesus es beschreibt. Wir werden irre an uns selbst. Wenn unsere Weisheit größer ist als unsere Handlungen, dann wird unsere Weisheit nicht von Dauer sein, so beschreibt es Rabbi Hanina Ben Dosa.

Meine Geschichte ist die eines Mannes, der immer wieder um seine Unzulänglichkeit weiß. Der genau weiß, dass er nicht genug hat, an Gaben, Möglichkeiten und Fähigkeiten und der sich entschlossen hat, das was er hat, einzusetzen. Es ist zu wenig, um Brot für mehr als 5000 Menschen zu KAUFEN. Es ist genug, damit jeder von ihnen MEHR ALS GENUG bekommt.

Ich konnte nicht glauben, dass der, der sein Talent vergräbt, bestraft wird und gleichzeitig auch der, der sein Talent einsetzt und dabei Fehler macht und vielleicht sogar scheitert. Selbst wenn ich Fehler mache und alles verlieren sollte, so ist das umso besser als keine Fehler zu machen, weil ich nichts getan habe.

Dass ich das gelernt habe, ist viele Jahre her. Ich bin lange nicht mehr der Mann, der nur ein Talent hat. Wann immer man seine Talente einsetzt, so wird es einen „Tag der Abrechnung“ geben. Eine Phase im Leben wird abgeschlossen und man startet in eine neue Phase, in der sich die eingesetzten Talente verdoppeln. Wenn man seine Talente einsetzt, dann wird man auf ganz natürliche Weise stärker und erfahrener im Umgang mit ihnen. Es gibt aber auch jene göttlichen Momente, in denen es heißt: „Recht so, du tüchtiger und treuer Knecht, du bist über wenigem treu gewesen, ich will dich über viel setzen; geh hinein zu deines Herrn Freude!“ (Matthäus 25,21+23).

Möglicherweise ist allerdings die Versuchung für den, der 5 Talente hat, umso größer: Er könnte 2 oder 3 Talente nehmen und sie einsetzen und den Rest ebenso aus Furcht und Zweifel vergraben. Nach außen wird er ein Mann sein, der anerkannt ist, der handelt und etwas bewegt. Aber nur er und Gott weiß, dass er ebenso ein Zweifelnder ist. Jemand, der ebenso irre werden kann an sich selbst, weil er zurückhält, was er Anderen eigentlich zu geben hat.

Über Jahre war ich in einem Schwimmverein und habe viermal die Woche trainiert. Ich war nicht besonders gut auf den kurzen Strecken, aber umso besser auf den langen Strecken. Wer sich beim Schwimmen krampfhaft an der Oberfläche hält, dem wird es nicht gelingen. Man muss bereit sein, unterzutauchen, sich unter der Wasseroberfläche genauso wohl zu fühlen wie darüber. Man muss die Momente aushalten, in denen man sich verschluckt, man einen Krampf bekommt, in dem Wissen, dass man dennoch nicht untergehen wird. Genauso ist es, wenn wir uns in dem bewegen, was wir von Gott empfangen haben: Wenn wir uns verkrampfen, weil wir Angst vor einen Fehler haben oder dass Menschen uns nicht mögen, dann wird uns das Bewegen in Gottes neuer Welt nicht gelingen. Wir müssen damit zurechtkommen, dass wir Fehler machen, zu wenig tun, Menschen vor den Kopf stoßen und dass Gott dennoch zu seinem Ziel kommen wird.

Mehr als der Weg der anderen Drei ist das hier mein Weg und meine Versuchung. Ich bekomme daher nicht richtig Distanz zu dem Text, fühle mich unwohl und unbeholfen beim Schreiben. Besser kann ich das im Moment nicht schreiben und ich vertraue dennoch darauf, dass es MEHR ALS GENUG ist, um viele satt zu machen.

Es ist vor allem auch meine Geschichte. Vielleicht ist Deine Geschichte eine ganz andere. Jesus erzählt ein Gleichnis vom vierfachen Ackerboden. Auf den Weg, auf den Felsen, unter den Dornen und auf das gute Land streut der Sämann den Samen. Da sind Menschen, die etwas von Gott empfangen haben. Wieder sind es Drei, die es verlieren und nur einer, der gut damit umgeht. Da ist einer, der hat etwas empfangen, und er beachtet es nicht. Gleichgültig geht er darüber hinweg, weil er es auch nicht versteht. Da ist einer, der begeistert ist über seine Gaben, aber als er deswegen Widerstand bekommt und in eine Krise gerät, lässt er es schnell hinter sich. Da ist einer, der beide Versuchungen überstanden hat, aber er ist so beschäftigt, so voller Sorgen und so angefüllt mit dem Wohlstand dieser Welt, dass da gar kein Platz ist für Gottes Auftrag. (Lukas 8 )

Hast Du Gaben von Gott empfangen und damit einen Auftrag für diese Welt? Wo und weswegen hast Du diesen Auftrag hinter Dir gelassen? Wo bist Du an Dir selbst irre geworden und lebst ein Leben, mit dem Du schon lange nicht mehr zufrieden bist?

Es gibt immer ein HEUTE, an dem Du Gottes Stimme neu hören kannst und zurück in Deine Berufung finden kannst. Vielleicht ist dieses HEUTE heute, dieser Moment, an dem Du das liest. Du musst diesen Weg nicht alleine gehen. Suche Dir Menschen, mit denen Du diesen Weg gemeinsam gehen kannst.

Rabbi Tarfon sagt: „Es ist nicht an Dir, das Werk zu vollenden, aber Du bist auch nicht frei, Deinen Anteil an dem Werk zu vernachlässigen.“ (Abot 2,21). Wir können nicht die ganze Welt retten, noch nicht einmal unser eigenes Leben. Alles, was wir tun können, ist, diesen Moment zu leben. Das ist, was ich lernen möchte: In jedem einzelnen Moment das geben, was mir für diesen Moment anvertraut ist. Ganz ehrlich: Dafür brauche ich ganz schön viel Hilfe und dabei werde ich wohl eine Menge Fehler machen. Ich brauche Hilfe von Gott und Hilfe von anderen Menschen. (In Ghana habe ich gelernt: Stark ist der, der um Hilfe bitten kann.)

Rabbi Bunam sprach zu seinen Schülern: “Jeder von euch muß zwei Taschen haben, nach Bedarf in die eine oder andere greifen zu können: in der rechten liegt das Wort: ‘Um meinetwillen ist die Welt geschaffen worden’, und in der linken: ‘Ich bin Erde und Asche.’” Du bist in diese Welt gestellt mit Gaben, Fähigkeiten. Mit Deinem Charakter und Deiner Persönlichkeit. Du hast einen Auftrag und eine Berufung. Wenn Du nicht darin lebst, so wird etwas davon unwiederbringlich verloren sein. Es gibt Dinge, die nur Du tun kannst. Und doch liegt es nicht an Dir, dass es gelingt. Gottes Kraft ist in den Schwachen mächtig.


Die ganze Reihe MENTSCH WERDEN – Wie gehen wir in angemessener Weise mit dem um, was uns anvertraut worden ist?
#0 Vier MENSCHEN || #1 FUNKENSCHLAG || #2 DONNERSCHLAG || #3 GEERDET
#4 UNTER STROM || #5 FEUER VOM HIMMEL


Dieser Text ist wie die ganze Reihe MENTSCH WERDEN inspiriert von der Lehre von Rabbi Ariel Bar Tzadok: „The Lessons of the Four Who Entered the PaRDeS“.

Zitate:
As Rabbi Tarfon says in Abot (2, 21), „It is not up to you to complete the work, but you are not free to avoid your share“.

„Wir wissen nicht, wer den Brief an die Hebräer geschrieben hat, aber SIE war brilliant“ (Rob Bell)

Ben Zoma said: Who is wise? (ezehu chacham?) He who learns from all men (ha-lomed mikol adam), as it is written: „I have gained understanding from all my teachers“ (Psalm 119:99).
Who is mighty? (ezehu gibor?) He who subdues his passions (hakovesh et yitzro), as it is written: „One who is slow to anger is better than the mighty, and one whose temper is controlled than one who captures a city“ (Proverbs 16:32).
Who is rich? (ezehu ashir?) He who rejoices in his portion (hasameach bechelko), as it is written: „You shall eat the fruit of the labor of your hands; you shall be happy, and it shall go well with you“ (Psalm 128:2). „You shall be“ refers to this world; and „it shall be well with you“ refers to the world to come.
Who is honored? (ezehu m’khubar?) He that honors his fellow men (hamkhaber et habriyot) as it is written: „For those who honor me I will honor, and those who despise me shall be treated with contempt“ (1 Samuel 2:30).
(Pirke Avot 4:1) http://www.hebrew4christians.com/Articles/Pirke_Avot/pirke_avot.html

„Shimon Ben Zoma was a mighty man. He had within him the strict spiritual discipline that comes with wisdom. He was famous for his expertise in the correct reading of the Torah. In Abot (4, 1), he reveals his secret how to achieve wisdom. He says, „who is wise, the one who learns from all men“. The secret of strength he also reveals, „who is strong, the one who can conquer his desires.” Ben Zoma showed his strength by conquering the desire that Ben Azai succumbed to. Ben Zoma then reveals the secret of wealth, „who is wealthy, the one who is satisfied with his portion” (ibid). So, we have knowledge of Ben Zoma’s learning, his strength, and his wealth. Yet, the one characteristic that characterized Ben Azai is not mentioned, this is his piousness (hasidut).“
Rabbi Ariel Bar Tzadok: „The Lessons of the Four Who Entered the PaRDeS“.

Zum Weiterlesen:
To be a mentsch: http://www.congregationsinai.com/rabbi-cohens-sermons/120-rh-morning