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Gott sprach: Licht werde! Licht ward.Gott sah das Licht: daß es gut ist.
Gott schied zwischen dem Licht und der Finsternis.
Gott rief dem Licht: Tag! und der Finsternis rief er: Nacht!
Abend ward und Morgen ward: Ein Tag.
Martin Buber: Im Anfang

Wieviel Zeit ist seit dem „Im Anfang“ vergangen?

Die gleichen Menschen, die schreiben, dass es etwa(!) 10-43 Sekunden sind, schreiben im gleichen Satz, dass sie es nicht wissen können.(1)

Die Erde ist Irrsal und Wirrsal und hinzu kommt jetzt ein ungebändigtes, entfesseltes Licht. Licht überall. Wieder ohne Ordnung. Und jetzt erst kommt eine erste Ordnung hinein: Gott schied das Licht von der Finsternis. Das Licht bekommt Struktur und unterscheidet sich von der Finsternis. Erst jetzt macht es Sinn von Lichtgeschwindigkeit zu reden, denn vorher war das Licht überall. Und erst in diesem Moment wird die Zeit geschaffen: Tag, Nacht, Abend und Morgen.

Sollte es einen Widerspruch geben zwischen der Wissenschaft und der Genesis, so ist die Genesis akkurater und präziser. Die Wissenschaft behauptet, was sie nicht wissen kann: Die erste Zeitspanne dauert etwa(!) 10-43 Sekunden.

Die Genesis gibt keine Zeitangaben, weil es noch keine Zeit gibt. Der Braus Gottes könnte genauso gut Milliarden von Jahren wie nur etwa(!) eine Milliardelste Sekunde über dem Tohuwabohu geschwungen haben.

Fest steht: Hier wird der Gott beschrieben, der außerhalb der Naturgesetze steht: Er ist der, der sie gesetzt hat. Er hat die Geschwindigkeit des Lichtes festgelegt und er wacht darüber, dass sie auch so bleibt.

Die deutsche Theologie hatte im frühen 20. Jahrhundert zwei große Missionen. Beide waren unglücklich: Den christlichen Glauben von seinen jüdischen Wurzeln zu entledigen und ihn für den modernen Menschen annehmbar zu machen.(2)

Wie kann man mit einem Gott, der jenseits der Naturgesetze steht und der sie verfügt, ausdiskutieren wollen, was möglich und annehmbar erscheint und was nicht?

Die Bibel ist für und gegen den Krieg, für und gegen den Rassismus, Umweltschutz, Atomkraft, Diskriminierung, wissenschaftliches Denken etc. etc. etc. benutzt worden. Wir sollten aufhören, die Bibel für unsere Zwecke zu benutzen.

Wir sollten Gott Gott sein lassen und den Menschen Mensch.(3)

Mit Staunen sollten wir uns vor Gott und seiner Schöpfung stellen und zugeben: „Gott, ich verstehe nicht so furchtbar viel, aber vielleicht magst Du mir ein klein wenig davon erklären?“

Quellen
(1) „Da die naturwissenschaftlichen Gesetze für die extremen Bedingungen während der ersten etwa 10−43 Sekunden (Planck-Zeit) nach dem Urknall nicht bekannt sind, beschreibt die Theorie den eigentlichen Vorgang strenggenommen überhaupt nicht.“
http://de.wikipedia.org/wiki/Universum

(2) „Man kann nicht elektrisches Licht und Radioapparat benutzen, in Krankheitsfällen moderne medizinische und klinische Mittel in Anspruch nehmen und gleichzeitig an die Geister- und Wunderwelt des Neuen Testaments glauben. Und wer meint, es für seine Person tun zu können, muß sich klar machen, daß er, wenn er das für die Haltung des christlichen Glaubens erklärt, damit die christliche Verkündigung in der Gegenwart unverständlich und unmöglich macht.“
Rudolf Bultmann: Neues Testament und Mythologie, 1941

(3) frei nach Norbert Baumert SJ (?)