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Als die Israeliten aus Ägypten auszogen, wurden ihnen auf dem Berg Sinai die 10 Gebote offenbart. Auf dem Weg in die kommende Welt verkündigt Jesus auf einem Berg die Grundsätze, die in jener Welt gelten. Diese Grundsätze stellen sich gegen das, was in dieser Welt gilt. „Zu den Alten ist gesagt“ heißt es da: Ihr seid es gewohnt, euer Leben nach bestimmten Prinzipien und Gewohnheiten zu leben, aber passt auf! Jetzt beginnt etwas Neues. Es treten neue Grundsätze in Kraft.

Als das Herzstück der Bergpredigt steht in der Mitte das Vaterunser. Wieder in der Mitte des erweiterten Vaterunsers steht die Bitte:

„Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.“ (Mt 6, 12)

Wieder in der Mitte dieser Bitte steht das Wort „wie“. Ist die Vergebung unserer Schuld die Mitte unseres Glaubens, so ist sie untrennbar damit verbunden, dass wir dem Anderen seine Schuld vergeben. So WIE wir vergeben, so ist uns vergeben. Das Leben in Gnade ist undenkbar, wenn wir nicht in Gnade mit dem Anderen leben.

Jesus verstärkt das, indem er diese Bitte am Ende noch einmal erläutert:

„Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, so wird euch euer himmlischer Vater auch vergeben. Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, so wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben.“ (Mt 6, 14+15)

Petrus, auf dem Weg in die kommende Welt, zweifelt nicht an diesem Grundsatz. Wie wir spürt er, wie schwer es ist jemanden zu vergeben: „Herr, wie oft muss ich denn meinem Bruder, der an mir sündigt, vergeben? Genügt es siebenmal?“ „Unendlich oft“ lautet die Antwort Jesus: „Nicht siebenmal, sondern siebzigmal siebenmal.“ Jesus erzählt dann das Gleichnis vom Schalksknecht, um wieder zum zentralen Grundsatz in Gottes neuer Welt zu kommen: „So wird auch mein himmlischer Vater an euch tun, wenn ihr einander nicht von Herzen vergebt, ein jeder seinem Bruder.“ (Mt 19, 35)

Wir kommen am Anderen nicht vorbei. Wir können kein vom Anderen losgelöstes, spirituelles Leben führen. Das Leben in Gottes neuer Welt löst sich eben nicht im seelenlosen Nirvana auf. Es fußt auf dem Miteinander und der Gemeinschaft mit dem Anderen. Johannes kann die Liebe und damit die Vergebung zu dem Anderen, der uns verletzt hat, so sehr mit Gott verknüpfen, dass er sagt: „Wenn jemand spricht: Ich liebe Gott, und hasst seinen Bruder, der ist ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, der kann nicht Gott lieben, den er nicht sieht.“ (1. Joh. 4, 20)

Der Andere, der uns verletzt, ist ja meist nicht der Fremde, sondern meist sogar der Nahe, der Nächste, der uns am Nächsten. Der Mensch, den wir am meisten lieben, ist der Mensch, der uns am meisten verletzen kann und wird. Das ist der Mensch, dem wir am meisten vergeben müssen.

Auf dem Weg in die kommende Welt Gottes ist der Andere das Hindernis, das wir mit ihm überwinden müssen.

Jesus stellt den Grundsatz der Vergebung gegen das, was in dieser Welt gilt. Aber mehr noch stellt er ein Zeichen, seine Tat dagegen: Als er am Kreuz stirbt, vergibt er den Anderen: „Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun!“ (Lukas 24, 34).

11 RACHE IST KLEBRIG-SÜSS

"Wer von diesem Wasser trinkt, den wird wieder dürsten; wer aber von dem Wasser trinken wird, das ich ihm gebe, den wird in Ewigkeit nicht dürsten." (Johannes 4,13+14) Zu jedem kostbaren Original gibt es eine billige Kopie. Statt des lebendigen Wassers, das uns kühlt,...

10 UNERHÖRT

"Sündigt aber dein Bruder an dir, so geh hin und weise ihn zurecht zwischen dir und ihm allein. Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder gewonnen." (Matthäus 18,15) Wenn der Andere an uns Unrecht verübt, werden wir zu Opfern. Ein Opfer kann sich oft nicht selbst...

09 GEMEINSAM UNTERWEGS

"Hört er nicht auf dich, so nimm noch einen oder zwei zu dir, damit jede Sache durch den Mund von zwei oder drei Zeugen bestätigt werde." (Matthäus 18,16) "Hört er nicht auf dich", leitet nun die Schritte ein, die notwendig sind, wenn eine Versöhnung und Vergebung...

08 5 PHASEN DER VERGEBUNG

Vergebung auszusprechen und zu empfangen kann ein mühevoller Weg sein. Wenn wir mit jemanden den Weg der Vergebung durchgehen, dann brauchen wir meist 1,5 bis 2 Stunden und müssen gut darauf aufpassen, dass keine Abkürzungen genommen werden. Wir haben 5 Phasen der...

07 DENN DU SIEHST MICH

Zu den großen Wundern dieser Welt gehört es, dass Eltern Schmerz wegpusten können. So groß der Schmerz auch gerade ist, sobald Mama und Papa gepustet haben, springt der Kleine wieder auf ins Abenteuer des Spielens. Vielleicht haben sie sich vorher minutenlang...

06 ZUHÖREN

"Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder gewonnen." (Matthäus 18,15) Wenn wir jemanden verletzt haben und an ihm Unrecht getan haben, so sollen wir nicht in ein abgrundtiefes schlechtes Gewissen verfallen und uns überlegen, wie wir das wieder gutmachen können. Wir...

05 GEMEINSCHAFT

Jesus hat uns keine Predigtlehre hinterlassen, auch kein Handbuch für Heilung von Körper und Seele. Jesus hat uns die Grundregeln für ein Leben in Gemeinschaft neu gelehrt. Das Reich Gottes ist nicht zuerst ein spektakuläres Ereignis von Zeichen und Wundern, sondern...

04 Bevor wir vergeben

Petrus ist der Mann, der die Notwendigkeit der Vergebung begriffen hat. Gleichzeitig spürt er, wie schwer es ist zu vergeben: "Herr, wie oft muss ich denn meinem Bruder, der an mir sündigt, vergeben? Genügt es siebenmal?" (Matthäus 18,21). Vielleicht fragt Petrus so,...

03 JOKERFACE

JOKERFACE Stille Wasser sind tief. Einige Menschen haben es so sehr verinnerlicht, vergeben zu müssen. Bei ihnen ist kaum eine Regung zu erkennen. Sie sind sehr freundlich, höflich. Manchmal sogar unauffällig. Man bemerkt sie kaum. Sie machen keine Mühe und keine...

01 Hiob und der Schalksknecht

Und der HERR wandte das Geschick Hiobs, als er für seine Freunde Fürbitte tat. Hiob 42,10 Hiob Hiob hatte allen Grund sich zu beschweren. Ein Sturm durchzog sein Leben - Haus, Hof, Herden: Sein ganzer Besitz wurde zerstört. Seine Kinder getötet. Fiebrig,...

DER WEG DER VERGEBUNG

Wir werden nicht frei und glücklich leben können, solange die Wut in uns brodelt oder schlummert. Als Christen wissen wir, dass wir vergeben müssen – aber wir wissen oft nicht, dass etwas geschehen muss, bevor wir vergeben können. Wie können wir vergeben, was wir nicht vergeben können?